Lughnasadh (gesprochen: Luh-na-sa) ist eines der acht großen Jahreskreisfeste und markiert einen bedeutsamen Wendepunkt im keltischen Kalender. Der Name leitet sich von dem keltischen Gott Lugh ab, dem „Leuchtenden“ oder „Meister aller Künste“, und nasadh, was „Zusammenkunft“ oder „Fest“ bedeutet.
Lughnasadh wird traditionell um den 1. August gefeiert, wenn die Felder ihre erste Ernte schenken und die Fülle der Natur sichtbar wird. Doch hinter dem äußeren Fest verbirgt sich eine tiefere spirituelle Botschaft: Es ist die Zeit, Dankbarkeit für das Gewachsene zu empfinden – sowohl im Außen als auch im Inneren.
- Welche Früchte hast du in diesem Jahr bereits ernten dürfen?
- Welche Samen, die du einst gesät hast, tragen nun?
- Und was darfst du vielleicht auch loslassen, weil es nicht reif geworden ist?
Lughnasadh lädt uns ein, innezuhalten, zu danken und die Essenz unserer inneren Ernte bewusst wahrzunehmen.
Die spirituelle Bedeutung von Lughnasadh im keltischen Jahreskreis
Als Schwellenfest zwischen Hochsommer und Herbstbeginn trägt Lughnasadh eine besondere Energie in sich. Es vereint Dankbarkeit und Loslassen, Fülle und Vergänglichkeit. Während die Sonne noch kraftvoll scheint, spüren wir bereits die ersten Zeichen des Wandels: Die Tage werden kürzer, die Natur bereitet sich auf den Rückzug vor.
Spirituell gesehen öffnet Lughnasadh ein Tor, das uns die eigenen Lebenszyklen bewusst macht – mit all ihren Gaben, aber auch mit der Einladung, Überholtes loszulassen, um Raum für Neues zu schaffen.
Lughnasadh als Schwellenfest – zwischen Hochsommer und Erntezeit
Lughnasadh markiert den Übergang zwischen der lebensfrohen Fülle des Sommers und der besinnlicheren Zeit des Herbstes. Es ist das erste von drei Erntefesten im Jahreskreis und steht symbolisch für die erste Reife – das Sichtbarwerden dessen, was wir gesät und gepflegt haben.
In der Natur zeigt sich das durch Getreide, Früchte und Kräuter, die jetzt geerntet werden. Doch dieser Zyklus spiegelt sich ebenso in unserem eigenen Leben wider: Welche Projekte, Beziehungen oder inneren Prozesse tragen nun Früchte?
Als Schwellenfest lehrt uns Lughnasadh, das Geschenk der Ernte bewusst wahrzunehmen und zugleich zu erkennen, dass jede Fülle vergänglich ist. Dankbarkeit und Demut gehen Hand in Hand – wir ehren das, was gewachsen ist, und akzeptieren, dass manches nicht die gewünschte Form angenommen hat.
Spirituell betrachtet erinnert uns dieses Fest daran, dass Zyklen Teil des Lebens sind: Wachstum, Reife, Vergehen und Neubeginn. Lughnasadh lädt uns ein, den Wandel anzunehmen und im Loslassen ebenso viel Weisheit zu finden wie im Ernten.
Die keltischen Jahreskreisfeste im Überblick:
- IMBOLC: Das Fest des Lichts
- OSTARA: Das Fest der Wiedergeburt der Natur
- BELTANE: Das Fest der Fruchtbarkeit und Lebensfreude
- LITHA: Das Fest des Lichts und der Fülle
- LUGHNASADH: Das Fest der Dankbarkeit
- MABON: Das Fest der Reflexion und des Danks
- SAMHAIN: Das Fest im Gedenken und Ehren der Ahnen
- YULE: Das Fest der Hoffnung und der Wiedergeburt

Mythische und energetische Botschaften des Festes
Der Name Lughnasadh verweist auf den Gott Lugh, den „Leuchtenden“, der in den Mythen als Hüter der Künste, Krieger und König verehrt wird. Überliefert ist, dass er dieses Fest zu Ehren seiner Pflegemutter Tailtiu begründete, die sich beim Roden der Wälder verausgabte, damit Felder für die Menschen nutzbar wurden.
In dieser Geschichte liegt eine tiefere Botschaft: Opfer, Hingabe und der Kreislauf von Leben und Tod sind untrennbar mit Wachstum und Ernte verbunden.
Energetisch erinnert uns Lughnasadh daran, dass wahre Fülle immer auch Hingabe erfordert – Hingabe an unsere eigenen Prozesse, an das Leben selbst und an den Wandel, den es mit sich bringt. Es fordert uns auf, mutig hinzuschauen: Was habe ich genährt und was nicht? Wo darf ich dankbar ernten, wo ehrlich loslassen?
Diese Zeitqualität wirkt wie ein Spiegel unserer inneren Reife. Indem wir bewusst erkennen, welche Früchte uns unser bisheriger Weg schenkt, erfahren wir auch, wo noch Wachstumspotential liegt. Lughnasadh schenkt uns damit eine Einladung zur Selbstreflexion: Dankbarkeit für das Gegebene – und Vertrauen, dass im Loslassen immer auch ein neuer Samen ruht.
Praktische Rituale und Inspiration zum keltischen Jahreskreisfest Lughnasadh
Rituale helfen uns, die Energien von Lughnasadh bewusst zu verankern und nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen und Körper zu spüren. Sie verbinden uns mit der Natur, mit unseren Ahnen und mit unserem inneren Zyklus.
Bei Lughnasadh geht es darum, Fülle zu feiern, Dankbarkeit auszudrücken und Altes loszulassen, das uns nicht mehr trägt. Die folgenden Rituale schenken dir Erdung, Klarheit und Freude – und öffnen dein Herz für die tiefe spirituelle Botschaft dieses Festes.
Dankbarkeitsritual mit Erntegaben
Dieses Ritual macht sichtbar, wofür du in deinem Leben dankbar bist – die geernteten Früchte deiner Arbeit, deiner Liebe und deiner inneren Entwicklung.
So gehst du vor:
- Sammle ein paar Symbole der Erntezeit: Ähren, Kräuter, Früchte oder Blumen. Lege sie auf einen Tisch oder Altar.
- Zünde eine Kerze an und atme ein paarmal tief ein, um ganz bei dir anzukommen.
- Schreibe auf kleine Zettel, wofür du in diesem Jahr bereits dankbar bist: Erfolge, Begegnungen, Erkenntnisse, innere Fortschritte.
- Lege jeden Zettel bewusst zu den Erntegaben und sprich dabei ein leises „Danke“.
- Lies am Ende alle Zettel laut vor und spüre in die Freude und Wärme, die Dankbarkeit in dir erzeugt.
Dieses Ritual verstärkt deine Fülle-Energie. Indem du anerkennst, was bereits da ist, öffnest du dich für weiteres Wachstum – auch in den kommenden Zyklen.

Loslass-Ritual mit Feuerkraft
Lughnasadh lädt uns nicht nur zum Ernten ein, sondern auch dazu, Ballast loszulassen. Alles, was nicht gereift ist oder dir nicht länger dient, darf in Dankbarkeit verabschiedet werden.
So gehst du vor:
- Setze dich an einen sicheren Ort mit einer feuerfesten Schale oder einer Kerze.
- Schreibe auf kleine Zettel alles, was du loslassen möchtest: alte Muster, Ängste, Projekte, die nicht tragen.
- Halte jeden Zettel in der Hand, atme tief ein und aus, und sage bewusst: „Ich lasse dich los.“
- Verbrenne den Zettel in der Flamme und lege ihn in die Schale. Beobachte, wie der Rauch nach oben steigt.
- Spüre in die Leere – und atme bewusst die Freiheit ein, die dadurch entsteht.
Impuls: Feuer transformiert. Indem du loslässt, schaffst du Platz für das, was wirklich zu dir gehört. Das Ritual schenkt Klarheit, Frieden und innere Stärke.

Fazit – Lughnasadh als Einladung zu Dankbarkeit und Wandel
Lughnasadh erinnert uns daran, dass wir Teil eines ewigen Zyklus sind: säen, wachsen, ernten, loslassen. Dieses Jahreskreisfest schenkt uns die Möglichkeit, innezuhalten und das Leben bewusst zu feiern – mit allem, was es uns schenkt, und auch mit dem, was uns lehrt, durch das Loslassen zu wachsen.
Dankbarkeit für die Fülle und Mut, Altes hinter uns zu lassen, gehen bei Lughnasadh Hand in Hand. In beiden Qualitäten liegt ein großes Geschenk: Wir erkennen unseren eigenen Weg klarer und spüren tiefer, was wirklich trägt.
So wie die Natur sich stets erneuert, so dürfen auch wir Vertrauen fassen, dass auf jede Erntezeit ein neuer Anfang folgt. Lughnasadh lädt dich ein, dich diesem Rhythmus hinzugeben – mit Freude, Hingabe und Herz.
Wenn du Lust hast, tiefer in die Energien einzutauchen und deine spirituelle Praxis weiterzuentwickeln, lade ich dich herzlich in meinen Mitgliedsbereich Raum für Bewusstsein ein. Dort findest du vertiefende Impulse, Rituale und Austausch mit einer bewussten Community. Lass uns gemeinsam die Energien der Jahreskreisfeste feiern und lebendig werden lassen.
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